Beobachten - was auch immer

Das war der diesmonatige Auftrag an die Schreibfreundinnen, den ich so nicht ganz auf dem Schirm hatte, da ich gerade aus Berlin zurückkam und ziemlich durch war ...

Beobacht halt mal was ...

Ja, das hätte ich tun können. Zum Beispiel gestern die Mini-Eiszapfen in der Nähe der dampfenden Isar oder heute den Baum im Sonnenlicht, dessen Eisschmuck aussah als wäre es Kirschblütenzeit.

Aber ich sag's ganz ehrlich, ich habe nicht beobachtet.

Stattdessen habe ich mit Chatti ein interessantes Gespräch angefangen über das Beobachten an sich.

Hier ist unser gemeinsames Ergebnis:


Die Kunst des Beobachtens: Zwischen Objektivität und subjektiver Wahrnehmung

Beobachten ist eine zentrale Fähigkeit des menschlichen Lebens. Es ermöglicht uns, die Welt wahrzunehmen, Muster zu erkennen und Entscheidungen zu treffen. Ich als Krimi-Fan habe mich allerdings gefragt, was genau es bedeutet, zu beobachten, und wie objektiv wir dabei wirklich sind?

Ein paar Prompts offenbaren, dass Beobachten nicht nur ein passiver Akt der tatsächlichen Wahrnehmung ist, sondern auch eine höchstkomplexe, ziemlich subjektive und oftmals sehr kritikwürdige Tätigkeit.


Wissenschaftliche Perspektive: Wahrnehmung und ihre Grenzen

Aus der kognitiven Psychologie und zahlreichen Krimis, in denen zehn Zeugen zehn unterschiedliche Täter gesehen haben, wissen wir, dass Wahrnehmung nicht objektiv ist. Unser Gehirn filtert und interpretiert ständig Informationen, basierend auf unseren Erfahrungen, Erwartungen und sogar auf unserer momentanen emotionalen Verfassung. Diese „selektive Wahrnehmung“ bedeutet, dass wir nicht alles sehen, was tatsächlich da ist, sondern vielmehr das, was für uns in diesem Moment relevant erscheint.

Ein klassisches Beispiel hierfür ist das sogenannte „Gorilla-Experiment“ von Christopher Chabris und Daniel Simons (absolut sehenswert als selective attention test auf YouTube).

In diesem Experiment konzentrieren sich die Teilnehmenden darauf, wie oft sich eine Gruppe von Menschen den Ball zuspielt. Dabei übersehen viele von ihnen das Offensichtliche, nämlich dass während des Ballspiels ein Gorilla, nee, eine Person im Gorillakostüm durch die Szene läuft.

Dieses Experiment zeigt eindrucksvoll, wie stark unsere Aufmerksamkeit (oder neudeutsch auch Fokus) unsere Wahrnehmung beeinflusst.


Dann gibts da noch die Neurowissenschaften, die unterstreichen, dass unsere Sinnesorgane die Realität nicht direkt abbilden. Licht, Geräusche oder Berührungen werden in elektrische Signale umgewandelt, die unser Gehirn interpretiert. Diese Interpretationen sind jedoch keineswegs frei von Verzerrungen und ziemlich rudimentär.


Und schließlich sind dann da noch die Quanten, die sich über unseren Wissenschaftsglauben sowieso köstlich amüsieren: Die Beobachtung von Teilchen in der Quantenphysik zeigt nämlich, dass der Akt des Beobachtens selbst die Realität beeinflusst, da Teilchen erst durch die beobachtende Messung ihren Zustand – Welle oder Partikel – festlegen.


Philosophische Betrachtung: Die Illusion der Objektivität

Maurice Merleau-Pontys Philosophie der Wahrnehmung betont, dass unser Sehen und Handeln immer durch unsere leibliche Erfahrung geprägt ist – also durch das, was wir in unserem Körper „wissen“, ohne es explizit auszusprechen oder zu reflektieren. Seine Idee der Verkörperung („embodiment“) funkioniert so: Unser Körper „erinnert“ sich an Bewegungen, Gefühle und Erfahrungen, und diese Erinnerung formt, wie wir die Welt beobachten und verstehen.

Auch das implizite Gedächtnis beschreibt genau diese Art von nicht-deklarativem Wissen, das unsere Wahrnehmung und unser Verhalten unbewusst beeinflusst. Es umfasst Fertigkeiten, Gewohnheiten und emotionale Assoziationen, die wir uns oft durch wiederholte Erfahrungen aneignen.

Zum Beispiel könnten wir unbewusst eine bestimmte Körperhaltung oder Gestik als „dominant“ interpretieren, weil wir solche Signale durch unser implizites Gedächtnis aufgrund unserer Erfahrungen mit Autorität assoziieren. Für Merleau-Ponty wäre dies ein Beleg dafür, dass Beobachtung niemals neutral oder rein ist, sondern durch verkörperte und implizite Erfahrungen geprägt wird.

Ein weiteres Problem liegt in den Vorurteilen und Bewertungen, die wir oft unbewusst in unsere Beobachtungen einfließen lassen. Wenn wir beispielsweise einen Kollegen beobachten, der während einer Besprechung schweigt, könnten wir dies als Desinteresse interpretieren. Doch in Wirklichkeit könnte er schlicht müde oder tief in Gedanken sein.

Das kritische Hinterfragen unserer Wahrnehmung und Interpretationen ist daher essenziell, um zu einem bewussteren und faireren Umgang mit unserer Umwelt und unseren Mitmenschen zu gelangen.


Beobachten ohne zu werten: Eine Übung in Achtsamkeit

Die Herausforderung, die Welt zu beobachten, ohne sie sofort zu bewerten, ist eine Disziplin des Seins.

Statt wie immer sofort zu urteilen, könnten wir uns darauf konzentrieren, einfach nur wahrzunehmen.

Probiere es aus: Bleibe einfach mal stehen und schaue. Sonst nix! Wenn dein Blick auf was fällt oder dir ein Gedanke durchs Hirn fließt, lass ihn weiterziehen. Um die ganzen Sachen geht's jetzt gerade gar nicht. Du konzentrierst dich nur aufs Stehen und Schauen - sonst NIX.

Diese Übung hilft uns, wegzutreten von den Etiketten, die wir überall draufkleben, bewusster im Moment zu leben. Und vielleicht entdecken wir dabei, dass die Welt um uns herum – ganz unabhängig von unseren Interpretationen – viel faszinierender ist als unsere Vorstellung davon.

Beobachten ist also mehr als ein bloßer Akt der Wahrnehmung. Es ist ein Fenster zu unserer Welt und zu uns selbst.


Doch um wirklich zu sehen, braucht es Offenheit, Achtsamkeit und die Bereitschaft, auch unsere eigenen Vorurteile zu hinterfragen. Und das lernst du in der Heldinreise.

 

Was wohl die Schreibfreundinnen beobachten?


Christine Ubeda Cruz, Frau vom Main, beweist, dass das echte Leben besser als Filme Gucken ist


Claudia Kaleita, ClaudiaKaleitaMoments, zerlegt das Wort Beobachten und taucht dabei tief


Evelyne Peters, geht in sich und nimmt uns mit


Marion Völger, Silent Moves, erzählt vom parasympathischen Shift, natürlich ohne diese abgehobene Bezeichnung, sondern, was er ist


Susanne Öhlschläger, Finde deine Spur nimmt uns mit in Ruhe

Wer sind meine Schreibfreundinnen?

Christine Ubeda Cruz

aka Frau vom Main -

Geschichten aus dem Leben,

humorvoll philosophisch

Susanne Maria  Öhlschläger

Finde deine Spur -

Aloha-Spirit, der Körper, Seele und Geist berührt

Evelyne Peters,

Empathisch.

Kraftvoll.

Sein.

Die Frau für Charisma.

Claudia Kaleita

Fotografin, die deine Authentizität festhält

Marion Völger,

silent moves

Die Yogalehrerin schafft Klarheit in einer lauten Welt

Und zusammen sind wir so kraftvoll, laut, leise, mächtig, schwach, berührend...


Und du kannst dabei sein. An jedem Monatsersten nehmen wir dich mit zum nächsten Schritt auf deiner Heldinnenreise.

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