Wenn die Scham aufs Papier tropft

Im Mai 2022 trafen sich sechs wagemutige Heldinnen, um am Lagerfeuer ihre Geschichten zu erzählen. Sie lernten sich kennen, fassten Vertrauen, wuchsen aneinander und miteinander. Neun lange Monate erkundeten sie gemeinsam das Innere ihrer Drachen, robbten durch ihren seelischen Grund und erfuhren wahre Verbundenheit unter Gleichen. Jetzt ist die Zeit, um mit ihrer Wahrheit ans Licht der Welt zu treten...

Jeweils am Monatsersten lade ich dich unter der Rubrik "Schreibfreundinnen" zu deiner eigenen Heldinnenreise ein. Sechs wundervoll starke Frauen werden dich auf ihren Blogs begleiten. Hast du darauf Lust?

Heute: Wenn die Scham aufs Papier tropft - wie geht's dir jetzt, nachdem du den vergangenen Text verÖFFENTLICHt hast?


Ich meine, das war schon nicht ohne, das eigene "Scheitern" zuzugeben, oder Schwestern?

Ich kenne das - und das ist nicht gleichbedeutend damit, dass ich das kann. Oft genug fällt es mir noch immer schwer, meine Unzulänglichkeit zuzgeben und anzunehmen. Da bin ich noch immer im Training.

Und deswegen genau der richtige Moment um sich zu fragen: Was ist das denn eigentlich, diese Scham?

Geena hatte den dunklen Tunnel passiert, sich hindurch gezwängt und tunlichst nicht darüber nachgedacht, warum die Wände (falls man in einem runden Tunnel von Wänden sprechen konnte, denn das implizierte ja eher etwas Eckiges), warum die Wände also weich und warm waren und sich so anfühlten, als wären sie lebendig, und stand nun aufrecht.

Aufrecht in einer Art Tropfsteinhöhle, von der sich schwarze Zapfen nach unten schlängelten, um dort auf ebensolche Zapfen zu treffen, die nach oben wuchsen.

Tropfen um Tropfen, Mikrometer um Mikrometer näherten sie sich aneinander an. 

Hier gab es kein Licht. 

Also, nee, Licht gab's schon, aber keines, das die Zapfen in mythisch-mystische Gebilde verwandelte, deren Erforschung einen absolut magisch anzog, die den Entdeckerdrang so sehr anstachelten, dass man vor Aufregung von einem Bein aufs andere trat, so als müsste man aufs Klo.

Stattdessen war das Licht hier eher schwarz und verwandelte das geologische Prinzip in eine Art schwarzen Teer, der sich glänzend, aber sauschwer von der Decke hangelte. Eigentlich hatte man, also Geena, eigentlich hatte Geena jetzt gar keinen Bock mehr darauf, sich zu bewegen. Zuerst das unbekannte Weich-Warme und jetzt dieses klebrig-kalte Zeug.

Ein winzig kleiner Lichtpartikel hatte sich verirrt und breitete sich genüsslich auf einem sich bildenden Tropfen aus.

Das Schwarz lief in ihn hinein, an ihm herunter und füllte den halbrunden Bauch des Tropfens, der dicker und dicker anschwoll. Zu schwer für den seidendicken Faden, an dem er eben noch hing und der nun unter all dem Gewicht dünner und dünner wurde - bis er endlich riss.

Dann fiel der schwarze Teertropfen und landete satt und schwer auf der Spitze, die ihn bereits erwartete, sich in ihn hineinbohrte und ihn zerriss. Damit sie beide verschmelzen konnten zur neuen Masse. Klebrig zog er sich weiter nach unten, ohne Gnade, immer weiter, und begrub die alten Wege unter sich wie ein Caterpillar die einst lebendige Erde.

Geena wurde schlecht…

Mentoring und Prozessbegleitung

Wenn die Scham aufs Papier tropft...

...dann ja wohl so.

Genauso stelle ich mir das vor. 

Und kenne das auch genau so.

Du auch?


Das Schamgefühl ist angeboren, wird aber kulturell gefüllt. 

Nacktheit zum Beispiel weckt in unserer Welt Scham, Ureinwohner im Regenwald haben damit kein Problem. 

Ich wage mal einen bösen Gedanken: 

Wenn all die kulturellen Füllungen und Konnotationen absichtlich deswegen erschaffen worden sind, um uns klein zu halten.

Denn wer sich schämt, krümmt sich ein.

Wer sich schämt, steht nicht aufrecht.

Und wer nicht aufrecht steht, ist nichts wert.


"Du solltest dich was schämen"

Wenn dieser Satz bei dir unangenehme Gefühle weckt, dann weißt du: 

Du wirst gerade von einem Glaubenssatz, einer Prägung, an die Leine gelegt, und zwar an die sehr kurze, wo du aufpassen musst, dass du nicht gleich noch eins hinten drauf kriegst.

Du merkst schon, was ich meine…

Vielleicht ist Scham, so wie wir sie verstehen, in Wahrheit ein Konstrukt.

Jemand gefällt nicht, was ich tue, denke, fühle, also postuliert er eine Moral. 

Er behauptet, dass das, was er darüber denkt, fühlt, tut, Allgemeingültigkeit besitzt - hübsch verpackt in das Geschenkpapier eines kategorischen Imparativs.

"Schämst du dich nicht, so rumzulaufen?", wenn man als Frau Hosen trägt - "Schämst du dich nicht, so mit mir zu reden?", wenn man einfach nur sagt, was man denkt und fühlt. Und DER Satz der Leistungsoptimierungsgesellschaft "Schämst du dich nicht, versagt zu haben?", wenn man Schwäche zeigt. Weil man sich schwach fühlt.


Fühl doch mal rein:

Woher kommt denn dein Schamgefühl?

Wer spricht denn da gerade?

In den seltensten Fällen bist du das, die da redet...


Wie kann das aufgelöst werden?

Wie schafft man es, diesen schwarzen Schmodder, der sich anfühlt wie Pech, loszuwerden?


Es gibt viele Methoden.

Affirmationen, mit denen du dir Tröpfchen für Tröpfchen eintrichterst, dass es NICHTS gibt, wofür du dich schämen müsstest. Weil du eben nicht schlecht, nicht ungenügend und auch nicht ausreichend bist - sondern GENUG.

Logosynthese, die diese uralten aufgepropften Gehirnwindungen in einfachen Sätzen einfach niederreißt, um Platz für Neues zu schaffen.

Und die SISTERHOOD. Menschen in deiner Umgebung, die dir zuhören. Dich wertschätzen. Dich annehmen, wie du bist.

Und die dich trotzdem lieben, auch wenn du echt mal Scheiße gebaut hast (und dich deswegen völlig zurecht schämst (weil z.B. so eine Silgranit-Spüle, in die sich eben mein heißer Topf gebrannt hat, halt echt teuer ist - danke Torsten ❤️)). 

Wo die zur Scham gehörige Schuld verständnisvoll umgewandelt wird in ein aus eigener Erfahrung entstandenes "Shit happens". Dass dafür dann Verantwortung übernommen werden muss, steht hier nicht zur Debatte, aber es wiegt nicht mehr so unendlich schwer wie die Teertropfen in Geenas Höhle. 


Was für ein Ritt!

Und alles nur, weil die Schreibfreundinnen wissen wollten, wie's mir jetzt geht, nachdem ich den letzten Text (du erinnerst dich? Als ich zum ersten Mal gemerkt habe, dass was  nicht stimmt?) verÖFFENTLICHTt hatte. 

Aber das kann ich schon ganz gut, meine Bücher sind der Beweis und ich hab keine Lust mehr zu schweigen über meine vermeintlichen Schwächen.

Was nehme ich aus diesem Text mit?

Auf jeden Fall wird die Teerhöhle Eingang finden in meinen dritten Geena-Roman, weil ich die Großartigkeit der Scham jetzt erst so richtig erfasst habe.

Auf jeden Fall werde ich noch einmal die Geschichte der Pechmarie durchtauchen. Und der Frage nachspüren, weshalb dieses Pech uns daran hindert, uns mit Gold überschütten zu lassen (und ob das eine "Strafe" der Frau Holle war - bzw. wer in mir das behauptet - OHA!).


Was nimmst du aus dem Text mit?


Hör ganz genau hin! Wer spricht?


Überwinde diese Prägung! Entweder indem du Bloody Marys Rat folgst oder dich von mir durchführen lässt.


Die Zeit des strafenden Gottes ist vorbei.

Und damit auch die Zeit seiner egoistischen Handlanger. 

Die Freiheit von Nischen ist unser Geburtsrecht. 

Wir haben das Recht GANZ zu sein. Da gibt es nichts, wofür wir uns schämen müssten.


LEBE!

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Sei kein Frosch -
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Sei Frau Frosch!
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aka Frau vom Main -

Geschichten aus dem Leben,

humorvoll philosophisch

Susanne Maria  Öhlschläger

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Evelyne Peters,

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Sein.

Die Frau für Charisma.

Claudia Kaleita

Fotografin, die deine Authentizität festhält

Marion Völger,

silent moves

Die Yogalehrerin schafft Klarheit in einer lauten Welt

Und zusammen sind wir so kraftvoll, laut, leise, mächtig, schwach, berührend...


Und du kannst dabei sein. An jedem Monatsersten nehmen wir dich mit zum nächsten Schritt auf deiner Heldinnenreise.

Schau dir die ganz unterschiedlichen Texte an!

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