Zum heutigen "Ich öffne die Türen zu den heimlichen Aspekten von
habe ich zwei ganz besondere Schmankerl ausgepackt.
Zum einen habe ich einen ganz wundervollen Talkgast, den viele seit Jahren kennen. und lieben. Er ist ein Meister auf dem Gebiet des Storytellings und seine Werke werden noch immer extrem gut verkauft.
Zum anderen wollte die alexandreske Truppe mal wieder in den Vordergrund wandern, als Zeigefinger, rechte Hand, linke Hand und wie sie alle heißen, die so in einem alexandresken Schädel zuhause sind und sich auch noch erdreisten, zu sprechen.
(mehr zum Thema Genre gibt's auch hier...)
Alexandresk
Alexandresk interviewt Willi Schüttelbier (Name von der Redaktion geändert) zum Thema Genre.
Sehr geehrter Herr Schüttelbier. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit uns über das doch sehr komplexe Thema Genre zu reden (mehr dazu findest du bereits hier). Sicherlich können wir da von Ihnen noch sehr viel lernen, da Sie ja auch in den verschiedensten Genres unterwegs waren. Tragödie, Komödie, Historiendrama und auch Fantasy.
Willi
(kramt in seinen Taschen)
Echt?
Alexandresk
Ja, echt. Da war zum einen diese Geschichte mit dem manisch-depressiven dänischen Prinzen, dann diese abgefahrene Italo-Liebesgeschichte...
Willi
(hat die Pfeife endlich gefunden, hält sie siegreich hoch)
(Dann schüttelt er grinsend den Kopf und fängt an sie zu stopfen)
Where hast thou been, sister?
Alexandresk
(sehr bemüht, die Contenance zu halten, doch die hat langsam keinen Bock mehr und versucht sich durch linke und rechte Hand durchzuwinden – nur noch aufgehalten von Zeigefinger)
Na, also, diese Story mit den Pflanzengöttern in Sommernächten war doch eindeutig in der Fantasy anzusiedeln. Hat man Sie dafür früher nicht – weiß auch nicht – gesteinigt oder so?
Willi
(legt den Kopf schief. Scheinbar ist er zwar alt, aber noch keine 2000 Jahre)
(Er zündet sich die Pfeife an und zieht lange daran)
Gesteinigt? Ehrlich jetzt? - Ich habe geschrieben, was mir eingefallen ist. Was soll denn das überhaupt sein, dieses Schonre? Ist das franzmännisch? Kann ich nicht. War ja mit dem Venezianisch schon so ein Gfrett...
Alexandresk
(während linke Hand versucht, klammheimlich nach oben zu klettern, um dem Mund den Mund zuzuhalten, was Zeigefinger nicht gefällt und was er deswegen dadurch zu verhindern versucht, indem er sich in sie hineinbohrt)
Das Genre ist doch wichtig! Sehen Sie, ich habe hier zum Beispiel
Geena und der Mückenschiss,
ein interessantes Buch einer aufstrebenden und durchaus talentierten Schriftstellerin. Allein, ihm fehlt das Genre! Ist das nun Fantasy oder Funtasy? Ist das weird oder urban?
Willi
(blickt nun völlig verständnislos)
Ich kann mich nur noch einmal wiederholen: Ich habe geschrieben, was mir eingefallen ist. So schlecht kann's ja nicht gewesen sein. Ich werde immer noch mit beachtlichem Erfolg gelesen, gespielt und sogar verfilmt. Und das nicht mit den schlechtesten Schauspieler:innen...
Alexandresk
(Mittlerweile hat sich auch rechte Hand mit linke Hand zusammengetan, was Zeigefinger endgültig ausgeknockt hat, deswegen können nun beide auch entspannt zum Mund und pressen, was das Zeug hält)(sieht ein bisschen komisch aus, wie zwei Hände da den eigenen Mund halten und der Kopf versucht sich da rauszuwinden...)
Aber...!
Willi
(blättert aufmerksam im Buch)
Was haben Sie vorhin gesagt? Weird? Seltsam? – Weird finde ich gut. Da hab ich auch schonmal was drüber geschrieben. Und den Trialog aus Akt 1, Szene 3 kann heute noch jeder Englisch-Schüler auswendig, den ich über die weirden Schwestern geschrieben habe.
(Er blättert weiter, liest und fängt an zu kichern, dann zu lachen und prustet schließlich laut los)
Hahahahahaha,das ist echt weird!
What a funny fantasy!
Such a FUNtasy!
I like that stuff!
(Er reicht Alexandresk seine Pfeife, die linke Hand dankbar und erleichtert annimmt und zum Mund führt, damit er mal was Besseres zu tun hat, als ständig nur heiße Luft zu fabrizieren...
Zeigefinger legt sich ermattet ab, während jetzt sein Nachbar in Stellung geht und aufrecht stehend das Abendprogramm beendet)
Der Rest ist gemütlich-philosophisches miteinander Schweigen.
Ab und zu unterbrochen von spontan sich aufbrechendem, gluggerndem Gekicher, während man im Buche liest.