Zeig dem Blinden die Magie - 16.2.23

Wozu Aufräumen gut ist...

Im Moment läuft es gerade nicht so mit dem Schreiben - manchmal ist das eben so. Ja, ich darf das auch noch lernen.

Stattdessen haben das Schicksal oder Göttin herself gerade wahnsinnigen Spaß daran, mich zu prüfen.

Ich so also als Like-Klick-Lob-addicted person, die mich zwar auch schon selber loben kann (aber auch ganz doll schimpfen...), trifft auf Entzug. Leere Blätter. Leeren Raum. Völlig ohne Magie.

Ist das magisch oder kann das weg?

Wer wie ich jahrelang alles so schnell, gut und effizient wie möglich abgearbeitet, wer täglich seine Zeichen oder Kalorien gezählt, wer sich also extrinsisch motiviert hat (sei es durch Lob oder Verkaufszahlen oder Noten oder die Waage) - der steht jetzt also da, weil er, wie ich, soviel Zeit für das leere Innen überhaupt nicht gewöhnt ist. Still ist es hier. Ziemlich unbunt. Kein Vergleich zu den magischen Welten der Luftschloss-Zaubershows, die ich mir sonst so gegeben habe.


Also, was ist das Gegenprogramm zum erfüllenden Schreiben?

Ich hatte bis jetzt Couchen (sehr unbequem), Kochen (das ist saugeil, kommt aber zu selten vor), Crosstraining (passt, mach ich weiter, tut gut und brauch ich im Mai), garniert mit einer Prise aufräumen.

Aufräumen. Ihr wisst schon: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen...

Irgendwie tut das jetzt gerade, wo im Hirn mal wieder Cortisol-Terror herrscht, ziemlich gut. Erdet mich. Bringt mich zurück in die Balance, zum rechten Maß.

(Das rechte Maß ist irgendwie das Wort des Jahres, denn auch bei meiner Perspektive-Tournee im Sommre wird es genau darum gehen: Mit meinen Buddys das rechte Maß zu finden. Hand gegen Koje bzw. Augen gegen Lesung - mehr dazu hier)


Und als ich da so gerade beim Aufräumen und Strukturieren war, fielen mir die alten Texte von Gela Löhrs magischen Schreibcamps wieder in die Finger.

Diese Camps werden immer in meiner Erinnerung bleiben. Die waren so abgefahren spritzig-witzig - und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass es weder Alexandra H.Meier noch alexandresk ohne sie geben würde.

Einem Blinden Was zeigen? Ach, die Magie...

Witzigerweise fällt mir gerade erst auf, dass dieser Text ja wie Faust auf Auge oder A auf E zu meiner aktuellen Situation passt. Jaja, ist schon so, die Seele sucht sich schon ihren Weg nach draußen und sagt, was sie zu sagen hat (spätestens ab 50 DEUTLICH).

Wer war das eben, der über die fehlende Magie im leeren Raum gesprochen hat? Ich? Neeeee.


Ich erinnere mich gut an dieses Schreibaufgabe. Ich hatte bei vielen Aufgaben echt Spaß, aber die hier ist schon tricky:


Wie soll man jemandem, der nix sieht, erklären, was man sieht? (Hahahaha! Die Spirits, allen voran wahrscheinlich meine Omas, klopfen sich die Schenkel vor Lachen)


Also nochmal: Wie soll man jemandem, der nix sieht, erklären, was man sieht?

Und: Wie soll man jemandem, der noch nie was gesehen hat, erklären, was es zu sehen gibt?


Ganz besonders spannend wird das ja, wenn Farben ins Spiel kommen.

Weil: Da kann ich noch so oft "rot" sagen, es beschreibt sich absolut nicht im mindesten.


Tja, und so steht der arme Autor dann da und muss sich plötzlich mit Gefühlen beschäftigen.

Wie zum Henker fühlt sich "rot" an?

Die Schulung

Ich sag's gleich ganz ehrlich: Ich hatte einen Meister.

Es gibt genau diese eine Szene im Film "Die Maske" von Peter Bogdanovich, die so unglaublich genial ist, dass ich sie hier echt verlinken will.

Gib dir diese eineinhalb Minuten mal - Du wirst davon nur lernen!

Der Protagonist erklärt seiner blinden Freundin nämlich genau das: Wie sich anfühlt, was sonst nur aussieht.

Heiße Kartoffeln sind rot, kaltes Eis blau usw.

Und sie versteht's!

Die Umsetzung

Ich hab's getan!

Ich habe mich der Challenge gestellt - und glaube, dass dabei was ganz Anständiges rausgekommen ist. Schau mal:

Zeig dem Blinden die Magie

Okay,ich fang mal an, ja? Da ist der Magier in so 'nem billigen Polyester-Anzug, du weißt schon, das Zeug was so elektrisch knistert, wenn man es anzieht. Irgendwie hat er Ähnlichkeit mit einem Fisch, denn das Jackett hat Schuppen – der Magier wahrscheinlich auch...

Neben ihm steht seine Assistentin, du weißt schon, 90-60-90, also Hüfte, Taille, Busen, lange gewellte Haare – und mit einem Lächeln im Gesicht als hätte man das da hingetackert.

Jetzt schiebt der Assi gerade eine lange Kiste rein, schätze, so eineinhalb Meter lang und 30 cm hoch. Die ist bunt und es ist ein Haufen Glitzerkram draufgeklebt, aber das interessiert weder dich noch mich... Diese Kiste steht auf drei Servierwägen, also Tischenmit Rollen. Man kann zwischen den Tischbeinen durchschauen, denn gerade hüpft der Magier da davor und dahinter rum und greift drunterdurch und so, scheint wohl wichtig zu sein, dass wir erkennen, dass man da durchschauen kann.

Okay,es wird spannend. Er öffnet den Deckel von der Kiste, genauer gesagt das Brett, was oben drauf liegt.

Ah, und endlich kommt Miss 90-60-90 ins Spiel. Er gibt ihr nämlich die Hand und sie steigt in die Kiste rein und legt sich hin. Das kann ich jetzt auch nicht sehen, ich nehme es nur an, denn sie ist weg.

Halt,falsch! Jetzt streckt sie die Füße unten aus der Kiste raus, scheinbar sind da zwei Löcher im Brett, und wackelt damit rum. Dasselbe macht sie auch mit dem Kopf oben. Und sie hat übrigens immer noch dieses festgetackerte Grinsen... So, Deckel wieder drauf.


Alter!!! Jetzt holt der Magier eine richtig fette Motorsäge! Er lässt sie an – ach so, das kannst du hören. Damit setzt er an der Kiste ungefähr an der Stelle vom ersten 90 an und sägt die Kiste von oben nach unten durch!


Boah! Überall spritzt Blut!!! Das läuft da durch die Ritzen von der Kiste durch und tropft runter. Übelst! Da hat sich schon eine riesige Lache gebildet!!!


Spaß, natürlich nicht.

Dasselbe macht er auch an der Stelle von 60 und an der Stelle vom zweiten 90. Übrigens immer noch kein Blut. Stattdessen wackelt die Assistentinein bisschen mit den abgeschnittenen Füßen und dem nun abgeschnittenem Kopf.

Ist das ein Freak! Jetzt schiebt er die drei einzelnen Servierwägen hin und her, vertauscht ihre Position, also Füße und Kopf. Und die Assistentin grinst immer noch. Also, wenn er sie so wieder zusammensetzt, vergeht ihr das Grinsen spätestens dann, wenn sie auf den Händen aus der Kiste watscheln muss...

Achso, ne, er schiebt sie wieder in die richtige Reihenfolge. Is' ja öde. … Ja, genau, einmal mit dem Zauberstäbchen über die Kisten fahren, wedel, wedel, Deckel auf – und voila! 90-60-90 beautiful as before.

Sag mal, wollen wir nicht lieber ein Bier trinken gehen? Was für eine öde Veranstaltung...



Jetzt du!

Völlig wurscht, wo dein Blinder ist, wie dein leerer Raum aussieht - Beschreibe ihn so, dass  ein Blinder ihn versteht. Und das geht nur, indem du ihn fühlst und verstehst.

Lass dich drauf ein - du wirst dein blaues Wunder erleben!

fruchtig - funtastisch -weird



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