"Los geht's", sagt mein komootes Navi mit etwas gelangweilter Stimme.
Okay, Motivation geht anders, aber ich brauch's ja nicht extrinsisch, also von Außen.
Weil ich hab's ja intrinsisch. Also in mir.
Seit zehn Jahren habe ich den Traum an der Saale entlang zu pilgern.
Warum die Saale?
Die Saale ist der Fluss, an dem ich geboren bin - und damit ist sie zeitlebens meine Patin im spirituellen Raum.
Ja. Geboren und links liegen gelassen. Erst als ich angefangen habe nach dem "Mehr" zu suchen, das "Mehr", das eben auch nicht von Außen kommt, sondern mich von innen heraus erfüllt, habe ich sie über meine schamanische Ausbildung in der Tradition der Qero wiedergefunden.
Und schon sind wir mitten im Thema.
Die Heldinnenreise - die Reintegration des Weiblichen
Tag 1: Die Trennung vom Weiblichen
Viel muss dazu nicht mehr gesagt werden. Riane Eisler, Alice Schwarzer und auch Alice Hesters werden nicht müde, immer und immer zu wiederholen, dass die bewusste Trennung vom Weiblichen, von der Natur und dem, was natürlich ist, vom Patriarchat über Jahrtausende unbarmherzig vorangetrieben wurde und noch immer wird.
In der Natur ist dies offensichtlich.
Nur: was hat es mit mir zu tun?
Die Trennung vom Weiblichen besteht darin, dem männlichen Weg zu folgen. Dem Weg des bigger, better, faster, more.
Leistung. Erfolg. Mein Haus, mein irgendwas.
Die Erreichung äußerer Ziele, die mein Inneres nicht erfüllt haben. Bis ich leer war, wie aktuell noch meine Satteltaschen.
Bloß keine Schwäche zeigen. Immer besser sein als alle anderen. Nur nicht auffallen. Oder doch?
So beginnt jede Heldinnenreise. Auch deine.
Ich werde sie wieder durchlaufen. Für mich und für dich.
Ich nehme dich mit auf #radlnohnee . Lasse dich teilhaben.
Um dir die Angst vor ihr zu nehmen.
Um dir den Mut zu schenken, dich selbst auf die Reise zu machen. Zu dir.
Und wenn du Lust hast, dann kannst du auch in echt mitgehen. Im September auf Heldinnenreise durchs Fichtelgebirge.
11.6.23, Sonntag, Logbuch der Heldinnenreise längs der Saale
Wieso eigentlich #radlnohnee ?
Super. Schon sind wir wieder mittendrin in der Heldinnenreise.
Tag 2: Identifikation mit dem Männlichen
Wenn man das Weibliche ablehnt, dann setzt man alles daran, dem Männlichen zu gefallen, man klettert auf Boden herum, der einem zwar nicht geheuer, aber eben angeblich nötig ist. Wir versuchen alles perfekt zu machen, um akzeptiert zu werden.
Doch was wir wirklich suchen, ist Sicherheit.
Nehmen wir mein Beispiel:
Ich habe heute meine Taschen gepackt.
Rechts 5 Kilo mit Matratze, Schlafsack, Kochgeschirr, Essen
Dazwischen das Zelt (mit 1,7 kg)
Links FÜNF KILO KLAMOTTEN!!!
Fünf Kilo Klamotten, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.
Hallo? Auch wenn das eine Heldinnenreise ist - wir befinden uns immer noch in der Zivilisation, das nächste Geschäft innerhalb von zwanzig Minuten zu erreichen. Was soll das?
Merkste was?
Boah, ey, Das muss ich alles tragen. Völlig egal, ob ich es brauche oder nicht.
Es gibt mir nämlich Sicherheit.
Noch habe ich voll Schiss, dass es nicht genügt, ich nicht genüge, …
Also trage ich.
Und zwar ohne E.
Damit meine ich ohne E-Bike.
Als ich mich längs Isar und Amper auf das #saalepilgern vorbereitet habe, und Nähe Ziel schon mit hängender Zunge gerade noch so dahingekrochen bin - da kamen mir viel zu oft Radler entgegen, aufrecht auf Thron, Blick geradeaus, und zwar in einer abartigen Geschwindigkeit, dass'd dich scho fragst, ob die wohl aufs Klo müssen.
Ich werde so mit 12-15 kmh fahren, statt mit 25. Und es wird schwer werden. Langsamkeit ist nicht unsere Stärke. Wir wollen möglichst schnell möglichst bequem ankommen, um am nächsten Tag wieder woanders hin zu rasen.
Aber ich will das nicht.
Ich will mich auf die weibliche Natur einlassen. Morgen.
Im September reise ich durchs magisch-mystische Fichtelgebirge. Auch ohne e, stattdessen mit viel Naturkraft und Bodenhaftung unter deinen Füßen, damit du in der natürlichen Zeit wachsen kannst. Und du kommst mit! Unter #heldinnenreisedurchsfichtelgebirge erfährst du mehr.
Was ist in deinen Sicherheitssatteltaschen? Und wie viel wiegen die?
Aha. Bis morgen!
12.6., Montag, Logbuch der Heldinnenreise längs der Saale
Unglaublich, aber wahr: I'm on the road.
Nach etlichen inneren Struggles gestern, die alle, na?, richtig: die Sicherheit betrafen.
Zuerst die Warnung der Bahn, dass sie seeeehr viele Räder in den Zügen erwarten und mich womöglich nicht mitnehmen.
😱
Oh GottoGott! Ich werde keinen Platz haben! Ich werde am Bahnsteig jämmerlich verenden, alt und grau, wartend auf den Zug, der mich endlich von hier wegbringt…
😂
Ja, wenn du das kennst, dann weißt du jetzt gerade auch, dass diese Struggles nicht besonders komisch sind und sich extrem echt anfühlen. Ja, der Körper kommt halt mit den Hormonen immer noch nicht klar und schaltet immer noch sofort in den Panik-Modus - typisches Merkmal der PTBS.
Ein anderes typisches Merkmal ist, mich ständig zu fragen, wie's mir geht. Ständig muss ich mich rückversichern. Warum? Weil's sonst keiner macht? Und ich hasse auch diese ständige Fragerei, weil daraus Stress entsteht (klar, ich frag mich ja nur dann, wenn's mir nicht so gut geht 🙈).
Heute früh aufm vollbepackten Rad und ausgerechnet bergauf, hab ich mich gefragt - und war über die Antwort sehr erstaunt: Es ging mir nämlich gut. Erstaunlich gut.
Ich hatte plötzlich Lust auf die #heldinnenreise !
Es wird dir auch so gehen: Je öfter und je bewusster du diesen uralten Weg gehst, umso mehr wird er dir gefallen. Naja, nicht jede Station, aber du wirst dich trotzdem auf ihn freuen, weil du ihn kennst. Und liebst.
Weil du durch ihn dich lieben lernst.
(Schau mal unter #heldinnenreisedurchsfichtelgebirge , da führe ich dich durch diesen Prozess)
Tag 3 ist also: Der Weg der Prüfungen
Immer wieder fragt die Seele dich: Willst du das wirklich? Willst du dich wirklich auf den Weg ins Labyrinth, den Weg in den Inneres, den Weg zu dir machen?
Ja. Ich will.
Naja, vielleicht.
Mal sehen.
Zumindest aber erstmal den ersten Schritt. Dann schau ich weiter. Okay?
Okay. ❤️
Kurzes Update von Tag 3: Der Weg der Prüfungen
Bin nach der Ankunft in Saalfeld (der Zug war übrigens überschaubar voll und easy ❤️) nochmal knapp 21 km geradelt. Selbstverständlich mit Gegenwind - sonst wär's ja kein Weg der Prüfungen 😂
Jetzt steh ich auf einem Platz, der "kommraus" heißt (oder kommaraus??? 😂 😂 😂) und keinen Zaun hat.
Puh.... Ungesichert. Da kann jeder kommen... Du merkst schon: Der Mindfuck-Überprüfer (willst du's wirklich?) versucht aufzumucken.
Mir wurscht.
Weil: Die Entscheidung, hier zu stehen, war absolut folgerichtig. Der Name, der Platz, die (selbstverständlich aufmerksam gelesenen) Rezis - alles hat quasi geschrieen: Hierher.
(By the way: falls du von mir schon was gelesen, aber keine Rezi hinterlassen haben solltest, dann mach das bitte! Rezis haben Impact, so wie meine Bücher!!!)
Und damit sind wir beim wichtigsten Tool von Station drei: Deiner Intuition.
Und glaub mir, die schreit anfangs so laut, da musst du dich echt anstrengen, sie zu überhören. Ich weiß aber auch, dass sie anfangs, wenn du noch nicht so gut mit der Heldinnenreise kannst, ein zartes, engelsgleiches Stimmchen ist im Gegensatz zum plärrenden Mindfuck.
So, ich bleib jetzt hier, koch mir noch was und bin gespannt, was die erste Nacht an Botschaften bringt.
Falls du auch auf #heldinnenreise
gehen willst: #heldinnenreisedurchsfichtelgebirge
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Natürlich bin ich gestern noch lange wach gelegen und habe über die Strecke und alles andere nachgedacht. Mit dem Nachdenken kamen die Kopfschmerzen und schließlich die Frage: Warum zum Henker tu ich das hier eigentlich?
Der Glaube zerrinnt mir zwischen den Gehirnwindungen und schafft es nicht, sich im Herzen festzusetzen.
Dabei sollte ich es doch eigentlich besser wissen.
Eine kleine glitzernd türkis-blaue Libelle (oder ist das ein Schmetterling?) surrt direkt an meinen Augen vorbei und zwingt sie dazu, ihr zu folgen.
Gut so. Die EMDR-Augenbewegungen holen mich wieder raus aus der Starre. Der türkise Mini-Drachen erinnert mich an etwas. Es schmerzt ein bisschen. Aber was ist es?
Die Heldin bekommt Mentorinnen an ihre Seite. Sie tauchen einfach auf, drängeln sich ins überforderte Bewusstsein, das ständig nach außen blickt, Tag 4 ist noch nicht der Tag, an dem sie uns wirklich auffallen, berühren. Dafür sind wir noch zu sehr im Tun, im Leisten - und eher weniger im Hier und Jetzt. Wäre man das, müsste man nicht das Zelt wieder und wieder aufrollen und neu packen.
Tag 4 ist der Tag, an dem die Heldin, wie ich damals, alles dransetzt, um zu genügen - weit über meine Kräfte hinaus. Immer ganz oben, immer innovativ. Und:
Und immer alles perfekt.
Nur keine Fehler machen. Nur keinen Anlass für Tadel geben. Nur, um dann doch schlechter beurteilt zu werden.
Fünf Jahre hat es gedauert, bis ich damals durch meinen Tag 4 durch war. Nach fünf Jahren habe ich endlich gewusst: Ich bin genug.
Gesagt haben mir das drei Kühe 🐮. Und du merkst schon: Die Natur fängt plötzlich an mit dir zu sprechen. Jetzt, wo du am männlichsten Scheitelpunkt der Verneinung deiner Weiblichkeit angekommen bist, nimmt die große Göttin dich sanft an der Hand.
Auflösung: Es ist eine Blauflügel-Prachtlibelle. Und ihre Botschaft kenne ich aus einer anderen Heldinnenreise mit @mia
Wie hast du damals gesagt, Mia (da war's ein ebenso türkis glänzender Eichelhäher, oder war's ne Blauracke?)?
"Damit du immer wieder weißt, wo deine goldene Kugel ist, wenn du sie mal wieder verlegt hast…" ❤️
Update von Tag 4 am Abend
Und? Hat's geklappt? Weiß ich schon, dass ich genug bin? Weiß ich schon, dass ich nicht perfekt sein muss um genug zu sein?
Meine Mitcamper von heute Nacht reißen heute 80 km runter und ich habe "nur" 45 km aufm Buckel, dafür mit 300 Höhenmetern und, richtig, Gegenwind. Das ist Kraft für 60 km.
Das ist absolut genug.
Es löst sich was. Die trennende Wand zwischen mir und der Natur löst sich auf. Ich habe vergessen, welcher Tag heute ist, und was morgen kommt, kommt morgen.
Ich schäle mich raus aus der Zivilisationshaut, die viel zu eng geworden ist, und vermische mich immer mehr mit dem, was ist.
Und das, obwohl ich nie vorher weiß, was später sein wird. Wo wohl der Mindfuck gerade ist? 😂
Ich befinde mich in terra incognita, einem No-man's-land. Und wenn ich no-MAN'S-land sage, dann meine ich das ziemlich wörtlich. Es ist der Ort, in dem meine Seele wohnt. Long time no see...
Die Gegend wird karger, trockener, fast wie eine Wüste - und es beginnt, nach Drachenpups zu riechen...
Aber erstmal darf ich mich erst noch ein bisschen schälen. Ich darf das. Ich bin genug.
Willst du mit mir auf Heldinnenreise gehen? Dann schau mal hier #heldinnenreisedurchsfichtelgebirge
Auf den Zug nach Bernburg. Um ehrlich zu sein: Mit dem Gedanken, zwischen Naumburg und Halle per Bahn abzukürzen, hatte ich schon gespielt. Aber die Tour heute war der Hammer!!!
Landschaftlich wunderschön. Mutter Erde hat eine gigantische Garderobe und ein Kleid ist schöner als das andere. Canyons, Weinberge, Burgen - 💓
Und drei voll miese Steigungen, glaube, heute habe ich mehr geschoben als getreten…
Aber, so sagt man, wenn's bergauf geht, geht's auch irgendwann wieder bergab. Und heute musste ich sogar bergab treten. Außerdem viel Kopfsteinpflaster, wo das Rad erstmal einmal drüber rutscht und dann greift…
Und ich hatte schlicht und ergreifend keinen Bock mehr.
Keine Lust mehr darauf, gegen Windmühlen anzukämpfen oder auf holprigen Wegen durchgeschüttelt zu werden oder auszurutschen.
Keine Frage, es ist Tag 5: Starke Frauen können 'Nein' sagen.
Ein 'Nein' zum Außen ist immer ein 'Ja' zu mir selbst. Es gefällt uns nicht, anderen NICHT zu gefallen. Wir sind darauf trainiert, immer alles abzunicken, was andere von uns erwarten.
Okay, bei mir erwartet das keiner (außer der Herr Mindfuck), aber es knabbert doch an meiner "Ehre", dass ich den bequemen Weg wähle.
Doch genau betrachtet, ist meine Entscheidung keine aus Angst oder Bequemlichkeit - meine Entscheidung ist vor allem realistisch. Noch so eine Strecke packe ich nicht. Punkt. Da muss ich auch gar nicht mit irgendwem diskutieren. (Und glaub mir: Diese Strecke bis zu meinem ersten echten 'Nein' war wahrlich kein Zuckerschlecken…
Apropos: Wie hört sich dein 'Nein' an?
Neben mir die Saale, die nur eine einzige Botschaft hatte: Ich bin da. Ich bin einfach nur da.
Sei auch du einfach da. Mehr nicht.
Kein Tun.
Keine Hetze.
Einfach nur sein.
Und die zahlreichen Kühe am Weg setzten gleich noch eins drauf (im Fall ich hätte es vergessen):
DU BIST GENUG!
Lust auf deine eigene Heldinnenreise?
#heldinnenreisedurchsfichtelgebirge
Abendupdate.
Der Himmel ist schwarz, der Boden weiß.
Alles in allem war es ein wunderschöner Tag.
Angefangen bei dem Fink, dann das Reh, das ich nie gesehen hätte, wenn ich nicht den Berg hochgeschoben hätte (thanx goddess for #radlnohnee).
Auch der Platz hier in Bernburg.
Und ich bin ganz nah bei der Saale, die immer noch einfach nur da ist.
Ich kann dir gar nicht sagen, wie gut das tut. Dass jemand einfach nur da ist. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich nähere mich Schritt für Schritt der tiefen Höhle, in der der Teil meiner Seele wohnt, den zu treffen ich aufgebrochen bin.
Das Weibliche in mir fängt an zu brodeln. Ich wünsche mir Schwestern, absichtslose Berührung, auch ein echtes Bett…
Morgen ist Tag 6. Der Abstieg beginnt.
Und eines weiß ich: Ins Labyrinth geht man alleine.
Morgen. 60 km gegen den Wind.
15.6.23, Donnerstag, Logbuch der Heldinnenreise längs der Saale
Dieser Tag ist ein Geschenk!
Ich fahre heute zum ersten Mal wirklich direkt Hand in Hand mit Mutter Saale, und es geht mir gut!
Ich habe Spaß! Spaß mit dem Wind zu spielen, Spaß am kurzen Wettfließen mit dem Fluss. Der Abstieg von Tag 6 ist mit erstaunlich wenig Treten verbunden 😂…
Und dann, sechs Kilometer vor der Saalemündung der worst case: Die Fähre fährt heute nicht. Der Fährmann wird mich nicht überholen.
Erstaunlicherweise bleibe ich ruhig. Nehme meine Brotzeit und setze mich zu ihr. Wir sind eins geworden auf dem Weg. Wir brauchen keine Worte mehr, um zu wissen, wie es weitergeht.
Der tiefe transformierende Weg des Labyrinths ist es, den Weg in Windungen zu führen. Einmal scheint das Ziel ganz nah, dann führt der Weg aber scheinbar wieder davon weg. Jede Wegkehrung schenkt uns die Möglichkeit, auf das, was war, zurückzublicken, es in Wertschätzung und Dankbarkeit gehen zu lassen.
Jetzt sitze ich in Calbe am Bahnhof und warte auf den Zug, der mich heute noch bis Hamburg bringen wird.
Natürlich schreit der Mindfuck rum, ich sei gescheitert, habe den Pokal nicht verdient. Aber ist tatsächlich die Mündung, das Selfie am "I Did It!"-Punkt das wahre Geschenk?
Wenn da nicht die Prüfung wäre…
Update zum Abend:
Ich bin bei der Elbe. Darin sind Saale und Eger (an ihr bin ich aufgewachsen) mit ihr vereint.
Und es war ein Ritt.
Zuerst das Zurück,
(Übrigens: da sind mir plötzlich all die prallen Kirschbäume und endlich auch Frau Holler aufgefallen, vorher nicht) dann die Ad-Hoc-Entscheidung sofort nach Hamburg zu fahren, dann die unglaublich vielen Fahrräder am Bahnsteig und mit ihnen die alte Angst.
So ist Tag 6. Das Alte ist noch nicht weg, das Neue noch nicht da…
Viele wunderbare Bekanntschaften im Zug gemacht. Eine wunderbare junge Mutter und ein wunderbarer junger Mann.
Sidenote: Alles, was ich gesagt habe, haben sie wie einen Ratschlag aufgesogen - echt jetzt??? Okay, das ist hier keine Heldinnenreise zum "Reconnection with the feminine", das ist hier sowas wie "Initiation to the circle of the silver queens" 😂😂😂
Ich liebe die #heldinnenreise - worum es WIRKLICH geht, lässt sie immer offen.
Jetzt also barfuß durch den Sand, den ich dann gleich im Zelt habe.
Ich freue mich auf die Nacht mit den drei Flüssen.
So scheiße der Tag war, gefüllt mit inneren Struggles (denn im Außen lief alles wie am Schnürchen - ja, so sind sie, die Spirits ❤️), so tiefenentspannt bin ich jetzt.
Und - oh Wunder - immer noch genug.
16.6.23, Freitag, Logbuch der Heldinnenreise längs der Saale
Tag 7: Das dringende Verlangen nach der Wiederverbindung mit dem Weiblichen
Ich kenne diesen Wunsch, diese immer wieder auftauchende und fast unstillbare Sehnsucht nach dem weichen, warmen, sensiblen, wertvollen Ich.
Göttin sei Dank kenne ich auch sein Ziel, den Moment nämlich, in dem ich mit jeder Faser, jeder Zelle meines Ichs spüre, dass ich angebunden bin an das Weibliche.
Ich nenne sie "die große Göttin", denn ich habe keine eigenen Worte, die ausdrücken könnten, was ich empfinde.
Am deutlichsten empfinde ich es an der Elbe. (Klar, the holy three Eger-Elbe-Saale ✨).
Und bei ihr war ich.
Heute Nacht.
Heute.
Und habe zwei Schwestern getroffen.
Frauen, die ich kurz und lang kenne - und wo wir uns kennen, weil wir alle drei Heldinnen sind und die Heldinnenreise kennen.
Wir wissen um die andere.
Das ist das größte Geschenk der Heldinnenreise, sie macht uns zur Gemeinschaft starker Frauen.
Durch sie geschieht Heilung. Durch ihr reines Da-Sein geschieht sie.
Nachtrag zu Tag 7:
Was für ein Tag!
Gefüllt mit tiefen Gesprächen, erfrischendem Lachen bis der Bauch weh tut und unendlich sprudelnden kreativen Ideen. Um zwei bin ich dann platt und satt ins Bett gefallen.
Im Spiegel meiner Erzählungen gestern haben mich die Schwestern gestern wieder daran erinnert, wie groß ich bin.
Wie mutig, allein unterwegs zu sein.
Wie mutig, mich auf neue Situationen und neue Menschen einzulassen.
Wie mutig, meiner Intuition zu vertrauen (denn tatsächlich hätte es mich gestern früh in Schönebeck, wo ich ja eigentlich übernachten wollte, wenn da nicht die geschlossene Fähre gewesen wäre, tierisch unter Wasser gesetzt...).
Und diese Anteilnahme und Wertschätzung ist es, die mir auch den letzten Zweifel daran nimmt, dass das eben alles nur "Zufall" oder "Glück" war.
Nee, nee, war es nicht.
Im Gegenteil: Ich war geführt, beschützt, gehalten, getragen von einer Mutter, die mich als ihre Tochter anerkennt.
Ich bin eine Tochter der Erde. Immer.
Bin sehr gespannt, was mich heute erwartet ❤️
Und nochwas: Es tut sooooo gut, ich selbst zu sein 🤗✨💖
17.6.23, Samstag, Logbuch der Heldinnenreise längs der Saale
Tag 8: Heilung der Spaltung zwischen Mutter und Tochter
Das ist eigentlich DER Tag in der Heldinnenreise, an dem man endlich tatsächlich verstanden hat, dass man von Mutter Natur nicht getrennt ist.
Und dass alles, was ihr angetan wird, auch mir angetan wird.
Wenn ich das so tiefgreifend verstanden habe, wie an diesem Punkt der Heldinnenreise, dann kann ich nicht mehr so weitermachen wie bisher. Es ist unmöglich geworden.
Warum?
Ganz einfach deswegen, weil ich Liebe erfahren habe. Fürsorge. Fülle. Das alles habe ich geschenkt bekommen von der "Frau", die ich die große Göttin nenne. Und zwar in einer solchen Fülle, die mir das patriarchal-dominierende System niemals bieten könnte.
Ich habe wahre innere Fülle erfahren, etwas, was mich tatsächlich nährt und nicht nur so tut.
In diesem Moment werden wir zu Schwestern. Auch Mutter Saale und Eger und Elbe sind Schwestern.
Und auch die Freundinnen, die diese Tage mit mir geteilt haben, werden zu Schwestern - und diese Verbundenheit geht sooo tief!
In den Gesprächen wird so viel, hm, abgebaggert, freigelegt, schön geputzt. Und zwar auf Augenhöhe mit absoluter Wertschätzung. Hier dürfen wir alles sagen, ohne damit eine Absicht zu verbinden. Auch wenn uns das, was gesagt wird, vielleicht nicht immer gefällt. Aber wir spüren: Hier spricht absichtslose Liebe.
Hier ist eine Art sicherer Ort, an dem wir gemeinsam Ich sein dürfen, ja sogar sollen.
In Wahrheit sind die Matriarchate nichts anderes als ebensolche egalitären Systeme (unter Von Drachen, Ariadne und dem Fluss des Lebens habe ich ausführlicher darüber geschrieben). Nur gefällt das den alten, weißen Männern (und Frauen, denn die gibt's auch) nicht. Sie könnten im Außen etwas verlieren - und verstehen nie, dass der wahre Reichtum innen liegt. Versteckt in dunklen Räumen, darauf wartend, dass du endlich kommst und die Tür zu dir öffnest ❤️
18.6.23, Sonntag, Logbuch der Heldinnenreise längs der Saale
Ich bin wieder hier, ganz nah bei ihr, Schwester Saale.
Nach neun Stunden mit der Bahn.
Kannst du dich erinnern, wie viel inneren Stress ich hatte vor den Zugfahrten. Davor, dass ich keinen Platz bekomme, man mich rauswirft.
Heute gar nicht.
Im Gegenteil: Ich war sogar so mutig, dass ich innerhalb von sechs Minuten das Gleis gewechselt habe.
Es war brutal viel los an den Bahnhöfen, die Treppen verstopft, die Aufzüge blockiert - aber immer waren da auch Menschen, die geholfen haben. Zugepackt, das Rad aus dem Zug gehoben.
Das war toll. Vielen Dank an alle die, die da waren.
Es gab keinen Streit, kein Gezicke, kein "nee, ich bleibe jetzt hier im Fahrradabteil sitzen, weil ich das so bestimmt habe, und du, Radler, musst halt wieder aussteigen".
Ich gebe ganz ehrlich zu: Ich habe mich schon aufgeplustert, meine Muckis aufgepumpt, weil ich bereit war, meinen immerhin bezahlten Platz zu erkämpfen.
Es war nicht nötig.
Sogar die Schaffnerinnen waren so entspannt, dass sie nichts zu den mit Rädern zugestellten Wegen gesagt haben. Auch vielen Dank an sie! Sie hätten ihr Platzrecht auch einfach nur durchsetzen können. Mit Staatsgewalt.
Tag 9: Den inneren Mann mit Herz finden
Der Kampf ist unnötig geworden. Dieses patriarchale Sich-Behaupten hat sich erledigt. Der einsame Krieger, als der ich gestartet bin, wurde geheilt - von ihr. Von dem weichen, warmen, succulenten Weiblichen.
SIE hat die Führung übernommen, die große Göttin, und gut für mich gesorgt. Und ich kann ihr vertrauen. Immer. Denn das ist, was ich wieder und wieder erlebt habe.
Alles ist miteinander verbunden. Die vom patriarchalen System propagierte und weiter aufrecht erhaltene Mär von der Trennung ist entlarvt. Es gibt keine Trennung.
Wer dies weiter behauptet, lügt.
Alles ist miteinander verbunden.
Und weil ich auf dieser Reise begonnen habe, mich selbst zu lieben, kann ich das vermeintlich Andere lieben.
Das ist die wohl größte Erfahrung, die die Heldinnenreise bereithält. Immer. Jede einzelne.
Und mit jeder Heldinnenreise gelingt das mehr.
So, Schwestern. Morgen geht es heimwärts. Es gilt die Erfahrung in die Welt zu tragen. Jenseits der Dualität.
Morgen könnt ihr nochmal mitreisen.
19.6.23, Montag, Logbuch der Heldinnenreise längs der Saale
Ein fröhliches Moin! in den Kreis der #radlnohnee -Schwestern! In den Kreis der Heldinnen!
Der Kreis hat sich geschlossen. Die Etappen der #heldinnenreise sind durchlaufen.
Ich habe einen ganzen Sack voller Geschenke bekommen. Innere und äußere.
Ich habe erfahren, dass ich mutiger bin als gedacht. Ich bin mutiger, weil ich Ihr vertraue, dem Leben vertraue.
Ich habe erfahren, dass ich am liebsten ich bin. Ich bin.
Ich habe erfahren, dass ich genug bin. Dass ich eingewoben bin in einen Kreis aus menschlichen und spirituellen Schwestern.
Ich habe Wertschätzung erfahren und Begegnung auf Augenhöhe.
Jetzt gilt es, diese Erfahrung "Jenseits der Dualität" (Tag 10) in die Welt zu tragen.
Weil Ich bin, darf auch jeder andere sein. Denn auch er ist in Wahrheit angebunden - auch, wenn er das noch nicht weiß.
Indem ich mich selbst lebe, so, wie ich es erfahren habe, lade ich den anderen ein, es auch zu tun. In seiner Verantwortung.
Die Erfahrung der Selbstliebe, wie die Heldinnenreise sie dich lehrt, ist nicht auf dem Egoismus gebaut, den wir im herrschenden System sehen.
Die Erfahrung der Selbstliebe, wie die Heldinnenreise sie dich lehrt, ist auf dem starken Fundament der Empathie gebaut. Und erst dann besitzt sie ihre volle Kraft.
Es hat mich sehr gefreut, dass du mich auf meiner Reise begleitet hast.
Schreib doch gerne in die Kommentare, was du darüber denkst. Hat es dir gefallen? Fragen geweckt? Vielleicht sogar Neugier auf deine eigene Heldinnenreise?
Du kannst die Heldinnenreise auch lesen und zwar in meinen Büchen #einbucheingebirgeundderflussderschöpfung oder in #vondrachenariadneunddemflussdeslebens oder in #geenaunddermückenschiss
Du kannst aber auch selbst auf #heldinnenreisedurchsfichtelgebirge gehen mit mir
Oder ich begleite dich ganz persönlich durch dieses Abenteuer
Das wichtigste aber ist - und das vergiss bitte nie: Das wichtigste ist, du bist genug.
Nachtrag Tag 10: Jenseits der Dualität
Ich sitze im Zug nach Hause. Zum ersten Mal als einzige mit Rad.
Das ist auch eine gute Zeit, um über Selbstfürsorge zu sprechen, die eng mit der Selbstliebe verknüpft ist.
Noch immer habe ich Angst, im Zug keinen Platz zu bekommen.
Dabei verhalte ich mich wie gewünscht: Ich nehme Züge ohne Auslastungswarnung, ich nehme im Zug meine Satteltaschen ab und selbstverständlich kaufe ich ein Fahrradticket (das ich übrigens in Sachsen-Anhalt und Thüringen gar nicht brauche).
Im Zug treffe ich dann auf Selbstfürsorge der alten Art.
Menschen ohne Behinderung oder Kinderwagen sitzen auf den Klappsesseln, an die ich eigentlich mein Fahrrad lehnen sollte. Und: Sie weigern sich vehement, den Platz frei zu machen, obwohl andere (normale) Sitze frei sind.
"Nee, den Platz hab ich jetzt hier. Ich muss bequem sitzen."
Und ich unbequem stehen und mitm Rad in der Hand zwei Stunden Zug-Surfen?
Im übrigen sind die auch dann noch schwerhörig bei Kinderwägen, Rollstühlen und sogar Schaffnern. Bloß keine Empathie, weil dann müsste ich mich vielleicht verändern…
Liebe Bahn, deswegen möchte ich dir etwas sagen:
Sowohl bei abillio als auch bei der Metronom werden reine Fahrradabteile eingesetzt. Da gibt es (fast) gar keine Sitzplätze! Deswegen sitzt da (oh Wunder) auch keiner. Stattdessen haben da 25 Räder Platz und jeder kommt mit. Wäre das nicht mal was? Ich (und alle, die ich auf der Reise getroffen habe) fände das schön. Vor allem auch deshalb, weil ich für den Platz bezahlt habe.
Jetzt hab ich ja "nur" ein Fahrrad und keinen Kinderwagen mit Baby oder gar einen Rollstuhl. Das heißt: Am Bahnsteig brauche ich nicht unbedingt einen Aufzug - wobei es im Hinblick auf meinen 10 kg schweren Hintern schon extrem hilfreich ist.
Und da bin ich bei den Landungsbrücken in HH echt ganz schön aufgeschmissen gewesen.
Die Aufzug-Beschilderung führt zur U-Bahn, wo ich dann wieder vor Treppen zur S-Bahn stehe (wenigstens abwärts, das geht schon - auch wenn ich vor der Rolltreppe echt immer Bammel hatte…). Unten stelle ich fest: Es gibt einen Aufzug zur S-Bahn, allerdings weiß ich nicht, wo er sich oben befindet, denn er ist (und blieb) kaputt.
Meine Schwester @eva sagte immer: Ich bin nicht behindert, ich werde behindert. Genauso ist das.
Deswegen geht ein riesengroßes Dankeschön an die SchaffnerInnen auf meiner Strecke (Moosburg-Nürnberg-Saalfeld-Halle-Magdeburg-Uelzen-HH) dafür, dass ihr so empathisch und entspannt wart.
Sonst noch was? Nee, das war's.