Wenn das Lesen eines Buches zur Heldinnenreise wird

Ich war selbst ganz erstaunt, als eine Nachricht von der Leserin meines magischen Reiseromans "Ein Buch, ein Gebirge und der Fluss der Schöpfung" ins Postfach fiel. Unglaublich, was ich da las!


Petra war ein Getriebene im Hamsterrad. Im äußeren Leben eine, die immer alles wissen muss, aber tief in ihr drinnen so voller Sehnsucht nach Heimat, nach Anerkennung, nach So-Sein. Nach einfach so sein dürfen. So habe ich sie kennengelernt. Auf einem Treffen der "Töchter der Erde", wo ich sie als zurückhaltend und schweigsam erlebt habe. Aber trotzdem war da was, was immer wieder aufleuchtete. Sie hatte so ein Schimmern, einen ganz subtilen Witz und nahm so vieles wahr in ihrer Stille.

Der Zufall wollte es, dass wir vom Seminar zusammen zum Bahnhof gingen. Da wir beide Lehrer waren, kam das Gespräch natürlich schnell auf den Beruf. Ich war gerade auf meinem Weg raus aus diesem menschenverachtenden System, aber ihre Erzählungen von ihrem alles fordernden Alltag berührten mich noch immer schmerzlich. Ich spürte förmlich, wie schwer ihr der Weg zurück, zu den zu korrigierenden Klassenarbeiten, zu den täglichen ach so wichtigen Katastrophen, die ihr keinen Platz zum Atmen ließen, fiel. Und trotzdem ließ sich doch nichts daran ändern.

So waren wir am Bahnhof angekommen und da sie wie zufällig erwähnte, dass sie ihre Reiselektüre schon auf der Herfahrt zuende gelesen hatte, bot ich ihr an mein Buch zu lesen. Klick, klack, schnell war das Doc bei ihr, und sie stieg ein. Ich sah ihr noch lange nach, bis der Zug aus dem Bahnhof verschwunden war.

Das erste, worauf sie traf, nachdem sie das Buch geöffnet und begonnen hatte, darin zu lesen, war Verspätung. Eigentlich ein Grund um genervt zu sein. Doch hier war es anders. Die Geschichte von Sanne und deren Reise faszinierte sie so sehr, dass ihr der geschenkte Moment der Ruhe, des unerkannt für sich Seins auf dem anonymen Umsteige-Bahnsteig, gar nicht mehr so fürchterlich vorkam.

So las sie weiter. Las ihn in ihrer Zeit. Fand "ihn anregend zum Nachdenken und auch tiefer gehen. Das heißt, er ist eben auch tiefgründig." Immer wieder machte sie während des Lesens Pausen und spürte nach, was der Text mit ihr machte. "Deine Zeilen haben mich berührt und das auf einer tiefen Ebene und ich habe eine Bestätigung dafür erhalten, dass ich auf dem richtigen Weg bin", schrieb sie mir schon ein paar Tage danach. Und sie beschloss, die Kraftorte, die ich in meinem Roman genannt hatte, tatsächlich zu besuchen, um die Magie, die sie ausstrahlten, auch selbst zu entdecken. Etwas reizte sie an dem Hin-und-Herschwingen zwischen innerer Bewegung und äußerer Begegnung mit den Kraftorten im Buch. Doch wie immer kam das Leben dazwischen. 

Der Unterricht an einer Klosterschule, der Unterricht in Zeiten der Pandemie und die tägliche Angst führten sie zum Lagerkoller, zu dem Zu-eng-leben. Immerhin war sie dazu gezwungen, seit der Pandemie mit zwei von ihren Kindern zusammenzuleben. Nicht, dass es verwerflich gewesen wäre, aber sie wollte doch so sehr Zeit für sich.

Und da ertönte plötzlich eine kleine Melodie. Zuerst unscheinbar. Petra meldete sich nämlich auf einem Kontemplationswochenende an. Da, unter Zen-Mönchen, in der Atmosphäre von "alles kann, nichts muss", konnte sie endlich einmal genießen. Sich zum Frühstücken Zeit lassen, und wenn es eine Stunde dauerte. "Ich hab mich umsorgt gefühlt wie Sanne in der Pension, ich durfte endlich mal wieder achtsam allem begegnen. Vor allem mir!"

Das Wochenende war vorüber und es kam, wie es kommen musste - sie wurde traurig. Wir werden immer traurig, wenn wir nicht leben dürfen, was unser wahres Bedürfnis ist.

Und wieder ertönte diese kleine Melodie. Sie kannte sie nun schon. Sie hatte von ihr gelesen. Sanne, die Heldin im Buch, war nämlich an genau dieser Stelle aufgebrochen und mit einem Wohnmobil in die Welt gefahren.Und hey, wie der Zufall so will, bot ihr ihre Tochter doch tatsächlich an, mit ihrem Van eine kleine Reise anzutreten.

Doch lassen wir Petra erzählen: "Dafür hab' ich mir für den Hinweg Zeit genommen und bin Richtung fränkische Schweiz aufgebrochen und irgendwie zog es mich nach Pottenstein...ich war zwar nur kurz da, es hat mich aber ganz schön umgehauen, der Ort hat was für mich und er zieht mich auch sehr an!"

Sie hat es bemerkt! Obwohl sie vor Jahren bereits Kraftorte besucht hat, damals aber "noch nicht so empfänglich für die Energiestrahlung" war, trotzdem hat sie es bemerkt.

Sofort war sie im Flow und cruiste mit dem sechs Meter langen Gefährt durch die gewundenen Straßen der fränkischen Schweiz, sie übernachtete sogar alleine auf einsamen Waldparkplätzen. Sie lernte sogar, mit Problemen und der Frustration umzugehen und sie für sich zu wahren Schätzen zu verwandeln, als sie statt dem eingeplanten Sightseeing auf den ADAC warten musste, weil die Elektronik streikte. Sie wäre sonst nie alleine in diese schnuckelige Pizzeria gegangen und hätte sich nie dieses Geschenk des Festmahls gegönnt - da, gegenüber vom Steinbackofen sitzend, die warmen Flammen und das geschäftige, bunte Treiben der Pizzabäcker beobachtend. Eins sein im Hier und Jetzt. Sich selbst wertschätzen. Ihre eigene Zeit wertschätzen. Ja, es hat sie sehr berührt, mit sich zu sein.

So kehrte sie aus den Weihnachtsferien zurück und schon warteten alle Versucher wieder an ihrer Tür. Sofort ließ sie sich wieder Zusatzaufgaben aufdrücken, von denen sie eigentlich wusste, dass sie sie nicht mehr wollte. Denn sie wusste auch: Das System, dem sie diente, war nicht mehr das ihre. War es vielleicht nie gewesen. Aber konnte sie das, was sie auf ihrer Reise in die Anderswelt, in den Zwischenraum erlebt hatte, denn tatsächlich auch einfordern? Sollte sie nicht doch loyal sein ihrem Arbeitgeber gegenüber, der nicht loyal zu ihr war? Der stattdessen immer mehr und immer besser und immer schneller wollte?  Darüber haben wir gestern geredet. Und ich konnte heraushören: Es war vorbei. Ihr altes Leben, das alte, dienende Ich war am Ende.

Noch kann sie nicht in die strahlende Zukunft sehen, die ihrer wahren Bestimmung entspricht, aber sie hat fest versprochen, eine lange nötige Pause anzutreten. Vielleicht in eine Klinik zu gehen – um endlich den lang ersehnten Blick, nach dem alles in ihr schreit, zu wagen. Sich Zeit zu nehmen, um nach innen zu schauen. Um herauszufinden, wer sie ist. Um sich endlich vollumfänglich lieben und sich achten zu können.


Vielen Dank, von Herzen, liebe Petra, für deine Offenheit. Für dein Mit-Teilen, für dein Teilhaben Lassen an deiner Berührung.


Es ist auch für mich von so unglaublicher Größe, dass mein Buch wirken darf - und es auch tut. Bei jeder, die es trifft.

Und wenn ihr euch jetzt gerade getroffen habt, dann sei dir gewiss, dass es auch zu dir sprechen und dich berühren und bewegen möchte.

Es ist ganz einfach.

Du bist nur einen Klick von deiner eigenen Heldinnenreise entfernt.

Lass dich berühren.


Alexandra H.Meier: Ein Buch, ein Gebirge und der Fluss der Schöpfung

Ein Buch, ein Gebirge und der Fluss der Schöpfung

WATCH OUT!!!

"Ein Buch,

ein Gebirge

und der Fluss der Schöpfung"

von Alexandra H.Meier ist da!!! Weiterlesen...